Zündkerzen selber wechseln: Worauf muss ich achten?

PKWs mit Ottomotoren verfügen in aller Regel über so genannte Zündkerzen. Die Zündkerzen liefern den notwendigen Zündfunken, um das Kraftstoff-Luft-Gemisch zu entzünden. Somit sind Zündkerzen für die Funktionsweise eines Otto-Verbrennungsmotors essenziell. Doch wie erkenne ich eine defekte Zündkerze – und kann ich die Zündkerze selber wechseln? Wir klären alles wichtige zum Thema Zündkerzen.

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Zündkerzen: Regelmäßiger Wechsel notwendig

111 Jahre Zündkerzen von Bosch. Foto: Bosch Presse

Wenn sich ein Fahrzeug schlecht starten lässt oder beim Start zu Stottern beginnt, sollten zunächst die Zündkerzen überprüft werden. Die Zündkerzen von Ottomotoren sind für die Zündung des Luft-Kraftstoff-Gemisches zuständig und bilden daher die Grundlage für einen funktionierenden Motorantrieb. Eine verschlissene Zündkerze kann sich nicht nur durch stotternde Startschwierigkeiten, sondern auch durch eine nachlassende Motorleistung, einen erhöhten Verbrauch oder sogar durch Zündaussetzer während der Fahrt bemerkbar machen.

Neues Zündkerzen-Programm von Bosch deckt gängige Zweiradmarken und Motorentypen ab. Foto: Bosch Presse

In der Regel verfügt ein Ottomotor über mindestens eine Zündkerze pro Zylinder. Somit sind beispielsweise Dreizylinder-Motoren mit drei Zündkerzen und Sechszylinder-Motoren wiederum mit sechs Zündkerzen ausstaffiert. Zündkerzen sind zwar wartungsfrei, jedoch nicht frei von Verschleiß und Abnutzung. Ein Zündkerzen-Wechsel ist daher bei den meisten Kfz-Modellen notwendig und sogar vom jeweiligen Kraftfahrzeughersteller vorgeschrieben. Das Wechselintervall von Zündkerzen bewegt sich meist zwischen 30.000 bis 60.000 Kilometern Laufleistung. Moderne Fahrzeuge verfügen jedoch über Zündkerzen, die sogar erst alle 100.000 Kilometer gewechselt werden müssen. Der entsprechende Wechselintervall der Zündkerzen lässt sich dem Fahrzeughandbuch, dem Serviceheft oder den technischen Dokumenten des Fahrzeugs entnehmen. Der Zündkerzen-Wechsel hat sich damit – trotz Longlife-Zündkerzen – zu einem wichtiger Nenner im Rahmen der Kfz-Wartung und Kfz-Instandhaltung entwickelt. Die Kosten für einen regelmäßigen Zündkerzen-Wechsel variieren stark und sind nicht zuletzt von der Anzahl der Motorzylinder abhängig. Je nach Werkstatt und Zeitaufwand des Wechsels kann die Wartung der Zündkerzen mit 80,- bis zu 500,- Euro zu Buche schlagen.

Zündkerzen sollten bei folgenden Anzeichen überprüft und gegebenenfalls gewechselt werden

  • schwerfälliger und schlechter Motorstart
  • hoher Benzinverbrauch bei geringer Motorleistung
  • stotterndes oder ruckelndes Anfahren
  • plötzliches Ausgehen des Motors im Stand
  • schlechtes Zündkerzen-Bild oder Beschädigungen

Doppelzündung: Zwei Zündkerzen je Zylinder

Übrigens: Es gibt auch Motoren, bei denen je Zylinder zwei Zündkerzen eingesetzt werden. Mittels dieser so genannten Doppelzündung soll eine gleichmäßigere (homogene) und energieeffizientere Verbrennung des Luft-Kraftstoff-Gemisches gewährleistet werden. Die Doppelzündung kommt bei vielen Ottomotoren mit besonders großen Einzelhubräumen zum Einsatz – etwa Motorrad-Motoren. Es gibt aber auch PKWs mit Doppelzündung – etwa die Reihen-Vierzylinder-Modelle der Automobilmarke Alfa Romeo mit der Bezeichnung Twin Spark.

Woran erkenne ich eine defekte Zündkerze?

Der Fachmann spricht beim Umgang und Wechsel von Zündkerzen stets vom so genannten Zündkerzen-Bild. Damit sind Schadensbilder der Zündkerze gemeint, die Verfärbungen sowie mechanische Beschädigungen aufweisen können. Eine intakte, gebrauchte Zündkerze sollte eine weiß-graue Verfärbung aufweisen.

Ablagerungen an der Zündkerze: Viele Zündkerzen weisen auch erhebliche Ablagerungen auf, die auf eine minderwertige Kraftstoffqualität oder einen hohen Ölverbrauch hindeuten. Ablagerungen an der Zündkerze lassen unter Umständen auf eine undichte Zylinderkopfdichtung schließen, wenn etwa Kühlflüssigkeit in den Brennraum gelangt und durch die Zündkerze verbrannt wird.

Verrußung der Zündkerze: Ablagerungen sind nicht mit der klassischen Verrußung einer Zündkerze zu verwechseln. Starker Ruß an der Zündkerze tritt vor allen Dingen dann auf, wenn die Zündkerze unterhalb ihrer Selbstreinigungstemperatur – beispielsweise durch Wahl einer Zündkerze mit falschem Wärmewert – zum Einsatz kommt. Kurzstrecken begünstigen die Verrußung einer Zündkerze ebenfalls.

Bruch des Zündkerzen-Isolators: Mechanische Beschädigungen an der Zündkerze, etwa ein Bruch des Isolators, können zu Motorschäden führen. Ein Bruch des Zündkerzen-Isolators kann durch eine falsche Montage – etwa ein falsches Drehmoment – oder durch einen unsachgemäßen Transport der Zündkerze begünstigt werden.

Verschmelzung der Zündkerzen-Elektroden: Sind die Mittel- und Masse-Elektrode einer Zündkerze miteinander verschmolzen, deutet das auf eine starke Überhitzung der Zündkerze hin. Eine Elektroden-Verschmelzung deutet ebenfalls auf den Betrieb der falschen Zündkerze oder eine andere Fehlfunktion des Motors hin.

How-to: Zündkerzen-Wechsel

Um die Zündkerzen in Eigenregie zu wechseln, benötigt man wahlweise einen speziellen Zündkerzenschlüssel oder alternativ einen Steckschlüssel bzw. eine Knarre mit entsprechender Verlängerung sowie Kerzenaufsatz. Doch bevor es an den Zündkerzen-Wechsel geht, sollten die richtigen Zündkerzen gekauft werden. Welche Zündkerzen notwendig sind, lässt sich anhand der Fahrgestell- und Typennummer im Fahrzeugschein sowie der entsprechenden Motorisierung des Fahrzeugs herausfinden. Im Idealfall sollte man auf Platin-Zündkerzen oder Iridium-Zündkerzen von Premium-Herstellern wie Bosch oder NGK zurückgreifen. Sie bieten eine hohe Qualität und eine entsprechend hohe Lebensdauer.

Der Wechsel von Zündkerzen geht vergleichsweise einfach vonstatten und kann in der Regel auch von einem Laien durchgeführt werden. Zunächst einmal müssen die Zündkabel, die an den Zündkerzensteckern enden, mit etwas Kraft bei ausgeschaltetem Motor bzw. ausgeschalteter Zündung (und unter Umständen auch abgeklemmter Fahrzeugbatterie) abgezogen werden. Nach Abziehen der Zündkabel sollten die oberen Enden der Zündkerzen sichtbar sein. Bei mancherlei Motorbauarten – etwa vielen älteren Sechszylinder-Motoren von BMW – müssen zunächst die Einzel-Zündspulen entfernt werden.

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Speziell für die höheren Anforderungen hochaufgeladener Benzindirekteinspritzmotoren hat Bosch die neuen High Performance-Zündkerzen entwickelt. Foto: Bosch Presse

Mit dem Zündkerzenschlüssel werden anschließend alle Zündkerzen nacheinander – entgegen dem Uhrzeigersinn – herausgedreht. Anschließend setzt man einfach die neuen Zündkerzen ein und zieht die Zündkerzen mittels Zündkerzen-Schlüssel im Uhrzeigersinn – daher rechtsherum – fest. Beim Festziehen der Zündkerzen ist unbedingt auf das richtige Anzugsmoment zu achten. Ein zu starkes Anziehen der Zündkerzen kann das Gewinde der Zündkerzen und unter Umständen sogar den Zylinderkopf beschädigen. Um die Zündkerzen optimal zu wechseln, benötigt man daher einen Drehmomentschlüssel. Die Anzugsmomente können sich je nach Motortyp, PKW-Hersteller und verwendete Zündkerze unterscheiden. Sowohl der Kraftfahrzeug-Hersteller als auch der Hersteller der Zündkerze kann Informationen zum richtigen Anzugsdrehmoment der Zündkerze liefern. Meist steht das vorgeschriebene Anzugsmoment einer Zündkerze auf der Verpackung beschrieben. Beim Wechsel einer Zündkerze ist auch darauf zu achten, dass weder Schmutz, Feuchtigkeit noch andere Flüssigkeiten in die Kerzenöffnung gelangt und die Arbeit am Zündkerzen-Wechsel möglichst sauber und gewissenhaft vonstattengeht.