Sekundenschlaf und Unfall – Übermüdung am Steuer

Sekundenschlaf beim Autofahren ist eine unterschätzte Gefahr. Schätzungen zufolge sind ungefähr 25% aller Autounfälle hierzulande auf den berühmt-berüchtigten Sekundenschlaf zurückzuführen. Doch wie kann man Übermüdung am Steuer und Sekundenschlaf im Auto verhindern? Und mit welcher Strafe muss man rechnen, wenn man durch Sekundenschlaf einen Unfall baut?


Sekundenschlaf: Vorbeugung und Abhilfe

Sekundenschlaf ist eine enorme Gefahr im Straßenverkehr. Unter dem umgangssprachlichen Sekundenschlaf versteht man plötzliche und extreme Müdigkeitserscheinungen, die vor allen Dingen beim Autofahren auftreten und enorme Gefahren zur Folge haben können. Doch nicht nur im Rahmen der Verkehrssicherheit, sondern auch im Zusammenhang mit Arbeitsunfällen wird Sekundenschlaf immer wieder in Verbindung gebracht. Laut Deutschem Verkehrssicherheitsrat soll etwa jeder vierte Unfall mit Todesfolge auf Autobahnen auf den Sekundenschlaf zurückzuführen sein. Doch was sind die Ursachen für Sekundenschlaf?

Die Ursachen für Sekundenschlaf sind enorm vielfältig und unterschiedlich. Wenig Schlaf sowie extreme Schlafdefizite in den vorhergehenden Tagen, Wochen und Monaten können den gefährlichen Sekundenschlaf verursachen. Aber auch überdurchschnittlich lange Wachzeiten, lange Fahrten ohne Pausen und ohne Erholung oder ein ständig wechselnder Schlafrhythmus können zu Müdigkeitserscheinungen führen und Sekundenschlaf begünstigen. Selbiges gilt auch für eine verringerte Sauerstoffaufnahme, Alkoholkonsum, Drogen wie Marihuana und Haschisch, schweres Essen, Flüssigkeitsdefizite und Durst sowie Erkrankungen wie Schlafapnoe, Depressionen, Schlafstörungen, Migräne oder Tagesschläfrigkeit können auf Müdigkeit im Auto zurückzuführen sein. Monotone Strecken, unbequemes und monotones Reisen bzw. Fahren bei Nacht können Sekundenschlaf ebenfalls begünstigen. Eine klassische und typische Risikogruppe stellen Berufskraftfahrer und LKW-Fahrer dar. Sie müssen enorme Arbeitszeiten und Fahrstrecken jenseits der mehreren hundert Kilometer in möglichst kurzer Zeit bewältigen. Somit sind Berufskraftfahrer und Pendler einem hohen Risiko ausgesetzt, durch den Sekundenschlaf einen Unfall zu bauen. Aber auch Urlauber und Touristen können aufgrund von Müdigkeit am Steuer zu einer echten Gefahr werden.

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Typische Symptome und Anzeichen für Sekundenschlaf

Die typischen Symptome und Anzeichen für anstehenden Sekundenschlaf und extreme Müdigkeitserscheinungen sind schwere und brennende Augenlieder, Konzentrationsstörungen, andauerndes Gähnen, plötzliche Zusammenzucken und erhöhte Schreckhaftigkeit, Kältegefühle und Frösteln. Insbesondere auf der Autobahn wird der Sekundenschlaf zum Unfallrisiko – innerhalb von nur fünf Sekunden legt man bei einer Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde eine Strecke von 160 Metern zurück. Der Sekundenschlaf kann von einer halben Sekunde bis hin zu 30 Sekunden reichen. Damit ist Sekundenschlaf auf der Autobahn oder auf der Land- und Bundesstraße enorm gefährlich.

Was kann man gegen Sekundenschlaf tun?

Man kann dem Sekundenschlaf in vielerlei Hinsichten vorbeugen. Dazu zählt beispielsweise ein geordneter und gut geplanter Reiseverlauf. Man sollte ausreichend Pausen einlegen und sich zwischenzeitlich auch körperlich erholen. Bei einem bevorstehenden, besonders langen Fahrtweg sollte man sich nicht überschätzen und den persönlichen Bio- bzw. Schlafrhythmus bereits im Vorfeld an die lange Route gewöhnen. Gesunde, leichte Nahrung sowie der Verzicht auf Alkohol und Drogen auch in den Tagen vor Fahrtantritt sind ebenfalls Tipps gegen Sekundenschlaf. Kurz- und mittelfristig kann man dem Sekundenschlaf mittels koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee oder Energy-Drinks vorbeugen. Klassische und empfehlenswerte Mittel sind Cola, Kaffee sowie Koffeintabletten von Marken wie „Mach dich wach“ können kurzzeitig gegen Übermüdung helfen.

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Es gibt aber auch speziellere Koffein-Präparate aus der Apotheke zum Einnehmen, die gegen Müdigkeit helfen können. Langfristig bringt aber auch die übermäßige Einnahme von Koffein oder anderen Medikamenten nichts. Wer Fahrstrecken von mehreren hundert oder gar tausend Kilometern in Angriff nimmt, sollte die zu fahrende Strecke nicht alleine auf sich nehmen. Das Wechseln am Steuer durch den Partner, den Bekannten, den Kollegen oder das Familienmitglied kann helfen. Manchmal kann man sich mit einem interessanten Podcast oder Hörbuch aus dem Autoradio wach halten. Im Idealfall sollte man lange Ruhepausen und Schlafpausen einplanen und einlegen, wenn man aus beruflichen Gründen oder aus anderen Gründen einen längere Fahrtstrecke als gewohnt antreten möchte. Überhöhte Selbstüberschätzung kann ebenfalls zum Sekundenschlaf führen – man sollte seinen gesundheitlichen, körperlich-geistigen Zustand in jedem Fall gut einschätzen können.

Sekundenschlaf: Konsequenzen und Strafe beim Unfall

Wer einen Unfall durch Sekundenschlaf baut, kann unter Umständen mit erheblichen Konsequenzen rechnen. Wird durch Sekundenschlaf und Übermüdung am Steuer ein Unfall mit Todesfolge oder eine Verletzung eines anderen Menschen herbeigeführt, kann man sogar wegen fahrlässiger Tötung oder fahrlässiger Körperverletzung belangt werden. Dies liegt vor allen Dingen an den zahlreichen Anzeichen und Symptomen, die mit dem Sekundenschlaf einhergehen. Eine fahrlässige Tötung wird dann mit Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder Geldstraße nach § 222 StGB oder eine fahrlässige Körperverletzung mit Freiheitsstrafe von bis drei Jahren oder Geldstrafe nach § 229 StGB bestraft. Wer einen Unfall ohne Todesfolge oder ohne menschliche Verletzungen aufgrund von Sekundenschlaf baut, kann unter Umständen wegen Gefährdung im Straßenverkehr nach § 315c StGB belangt werden. Konsequenzen in Sachen Fahrerlaubnis (z.B. Führerscheinentzug) sowie versicherungstechnische Konsequenzen können bei einem Unfall durch Sekundenschlaf ebenfalls möglich sein.