Front- und Heckspoiler: Was bringt es und was ist erlaubt?

Unter einem Spoiler versteht man im Bereich des Tunings ein Bauteil, das die Aerodynamik eines Fahrzeugs verändern und optimieren soll. Abgesehen von der aerodynamischen Verbesserung soll ein Spoiler aber auch optisch einiges her machen. In der Tuning-Szene gehören Front- und Heckspoiler zum absoluten Must-have. Doch was gibt es zu beachten?


Mehr Abtrieb – aber auch mehr Luftwiderstand?

Viele Anbieter von Front- und Heckspoilern bewerben ihre Produkte mit einer enorm verbessertes Aerodynamik an. Hier ist insbesondere die Rede von einem verbesserten Abtrieb. Jedoch ist zu beachten, dass eine Verringerung bzw. Reduktion der Auftriebskräfte zumeist mit einer Erhöhung des Luftwiderstandes einhergeht. Daher sollte man bedenken, dass eine Abtriebssteigerung bzw. Auftriebsreduktion durch einen Spoiler den Luftwiderstand unter Umständen um den gleichen Faktor erhöhen kann. Infolgedessen ist nicht nur mit einer enormen Steigerung des Verbrauchs, sondern unter Umständen und je nach Bauform des Heckspoilers auch mit lauteren Windgeräuschen sowie einer niedrigeren Endgeschwindigkeit zu rechnen. Somit versteht man unter einem effizienten Spoiler im eigentlichen Sinne ein Bauteil, das sich einerseits positiv auf die aerodynamischen Eigenschaften (Auftrieb und Abtrieb) auswirkt und andererseits den Luftwiderstand so wenig wie möglich erhöht oder gar reduziert.

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Bringt ein Auto-Spoiler wirklich etwas?

B1: 30 Jahre VDAT Jubiläumsauto, Techart Porsche 718 Cayman S / Tuning World Bodensee 2017

Bei herkömmlichen Tuningteilen ist das nur selten der Fall – in der Automobilbranche sowie im Motorsport sind enorme Entwicklungsvorgänge notwendig, um einen Front- und Heckspoiler möglichst effizient gestalten zu können. Wichtig auch: Im Gegensatz zum Volksglauben wird die reduzierte Auftriebskraft nicht direkt durch den Spoiler, sondern auch eine geänderte Druckverteilung an der Fahrzeugkarosserie ermöglicht. Beim Kauf eines Tuning-Heckspoilers ist deshalb darauf zu achten, dass die Stirnfläche möglichst klein ist und die Kontur sowohl in Sachen aerodynamischer Güte möglichst sauber ist. Abseits davon sorgt ein Spoiler auch für zusätzliches Gewicht – die Folge: ein höherer Kraftstoffverbrauch und schlechteres Verhältnis zwischen Fahrzeuggewicht und Leistung. Zugleich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die aerodynamische Wirkung eines Spoilers erst ab einer Fahrgeschwindigkeit jenseits von 80 bis zu 150 Kilometern pro Stunde einsetzt und erst dann für erfahrene Fahrer spürbar wird. So macht sich ein Spoiler etwa bei kurvenreichen Hochgeschwindigkeitsfahrten bemerkbar – im Stadtverkehr oder bei Fahrten auf der Landstraße ist vom berühmt-berüchtigten „Anpressdruck“, „Downforce“ oder der „Drag Reduction“ kaum etwas zu bemerken.

Zulässigkeit von Spoilern im Straßenverkehr

Star-Tuner Akira Nakai bei der Arbeit an Sidney Hoffmanns erstem Rauh-Welt Porsche zur Tuning World Bodensee 2017.

Abseits davon ist bei der Montage oder Nachrüstung eines Spoilers auch auf die Sicherheit im Straßenverkehr zu achten – Stichwort Fußgängerschutz. Spoiler aus besonders harten und robusten Materialien sowie spitze oder scharfe Kanten am Spoiler können andere Verkehrsteilnehmer gefährden und das Erlöschen der Betriebserlaubnis bzw. die Stilllegung des Fahrzeugs nach sich ziehen. Im Idealfall sollte man beim Kauf eines Spoilers – wie auch bei anderen PKW-Tuningteilen – darauf achten, dass eine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) mitgeliefert wird. Eine Zulässigkeit gemäß StVZO kann aber auch durch ein TÜV-Teilegutachten oder ein Materialgutachten gewährleistet werden. Indes ist das Materialgutachten ein ähnliches Prüfzeugnis wie das Teilegutachten – es bescheinigt allerdings nur die jeweiligen Materialeigenschaften, beispielsweise in Sachen Traglast, Splitterverhalten oder Abmessungen und Gewicht. Ein Materialgutachten ist stets unabhängig vom Fahrzeugtyp und Fahrzeugmodell. Ob der Spoiler samt seines Materialgutachtens bei deinem Fahrzeug einsetzbar ist, sollte mit einer Prüforganisation abgesprochen werden.

Außerdem ist darauf zu achten, das eine Änderungsabnahme bei einer Prüforganisation durchgeführt wird. Ein Teilegutachten ist lediglich eines von vielen Prüfzeugnissen, das mit einer Durchführung einer Änderungsabnahme bzw. Einzeleintragung verbunden ist und den amtlich anerkannten TÜV-Sachverständigen zur Anerkennung der Vorschriftsmäßigkeit hilft. Wenn man sich unsicher ist, ob eine Änderungsabnahme möglich ist, solltest man eine Prüforganisation in der Region aufsuchen und die Kfz-Profis auf das jeweilige Spoilerwerk sowie die entsprechend vorhandenen Dokumente ansprechen.