Rund 39 Prozent des jährlichen Gebrauchtwagenhandels gehen auf den privaten Verkauf von Autos zurück. Doch gibt es beim Privatverkauf durchaus Tücken, zumal sich viele Verkäufer unsicher sind, auf welchem Wege sie ihr altes Fahrzeug besser verkaufen können. Ist es ratsam, den Wagen im Internet einzustellen oder eine Anzeige in der Zeitung aufzugeben? Oder sollten Autohalter lieber über einen Gebrauchtwagenhändler gehen und sich den Stress, der mit dem Verkauf einhergeht, zu sparen? Dieser Artikel zeigt auf, welche Details rund um den Verkauf wichtig sind und was Autoverkäufer generell beachten sollten.
Das Verkaufsangebot – Ideen im Überblick
Oftmals fällt der Verkauf oder die Erzielung eines guten Preises mit dem Verkaufsangebot. Wer hier Fehler macht, wird später vor strikten Preisverhandlungen stehen. Zugleich ist eine fehlerhafte Anzeige der Grund vieler Probleme. Werden wichtige Details vergessen oder schlichtweg vom Verkäufer ignoriert, kann der Verkauf Schwierigkeiten mit sich bringen. Allgemein kommt es auf die folgenden Punkte an:
- Attraktive Anzeige – dieser Punkt betrifft überwiegend den Verkauf über Internetportale. Privatpersonen neigen gerne dazu, die Details zum Wagen gering zu halten oder die Anzeige nicht attraktiv zu gestalten. Ein einziger, großer Block mit Informationen und fehlenden Absätzen garantiert geringes Kundeninteresse und Probleme bei der Fahrzeugbesichtigung. Interessenten überfliegen den Block schlichtweg und nehmen die wenigsten Details tatsächlich wahr.
- Details nennen – hat das Auto besondere Vorzüge oder wurde es getunt, sollten diese Vorzüge erwähnt werden. Das können sogar unwichtige Details sein. Ein altes Auto mit einer guten Musikanlage oder teuren Felgen kommt auf dem Markt schlichtweg besser an, wenn die Vorzüge in der Anzeige hervorgehoben werden.
- Ehrlichkeit – ein Fahrzeug, das einmal in einen Unfall verwickelt war, ist nicht mehr perfekt. Dasselbe gilt für kleinere Beulen oder Hagelschäden. All diese Schäden müssen in einer Anzeige erwähnt werden, selbst wenn sie ordentlich in einer Fachwerkstatt repariert wurden. Dass der Kilometerstand stimmen muss und nicht widerrechtlich nach unten korrigiert wird, sollte jedem Verkäufer bewusst sein. Zu der Ehrlichkeit zählen aber auch positive Details. Wurde das Fahrzeug regelmäßig gewartet und besitzt ein ausführliches Scheckheft, wird das in der Anzeige erwähnt.
- Fotos – niemand interessiert sich für ein unsichtbares Fahrzeug. Gleichfalls schrecken fürchterliche Bilder in einer Anzeige ab. Es genügt nicht, den Wagen mal eben am Abend zu fotografieren, nur, um irgendwelche Bilder zu haben. Die Lichtverhältnisse müssen stimmen, ein sauberes Auto wirkt anziehender. Kleinere Schäden oder trotz Reparatur noch bemerkbare Schäden sollten ebenfalls fotografiert werden. Hier gilt: Umso mehr ein Interessent vorab vom Auto sehen kann, desto eher wird er den Wagen besichtigen und desto weniger Probleme wird er machen.
- Persönliche Sicherheit – während die Fotos möglichst aussagekräftig sein sollten, ist es trotzdem wichtig, auf einige Punkte zu achten. Das Nummernschild muss stets abgedeckt werden. Es gibt Verbrecher, die die Angaben auf fremden Nummernschildern nutzen, um Versicherungsbetrug zu begehen. Zudem können über ein Nummernschild mühelos Informationen über den Fahrzeughalter eingeholt werden. Über den Zentralruf der Autoversicherer lassen sich die Versicherungsdetails sowie die Angaben zum Halter in Erfahrung bringen. Übrigens ist es gleichfalls besser, darauf zu achten, dass auf den Fotos nicht der genaue Standort des Fahrzeugs erkennbar ist. Straßenschilder, Hausnummern oder ein genauer Blick auf das Haus sind gerade bei hochwertigen Fahrzeugen mit Vorsicht zu genießen. Warum das so ist, wird schnell klar: Wer ein hochwertiges Auto verkauft und in einem großen oder teuren Haus wohnt, ist für Einbrecher ein interessantes Ziel. Über Straßenschilder und Hausnummern lässt sich direkt der genaue Standort des Hauses herausfinden und das Haus beobachten.
- Realistischer Preis – der Preis darf nicht zu hoch und nicht zu niedrig angesetzt sein. Wer sich unsicher ist, sieht vorab in der Schwackeliste nach und prüft Preisangaben anderer Angebote. Hier gilt: Die Region nicht vergessen. Die Verkaufspreise von Gebrauchtwagen schwanken oftmals je nach Region und Verfügbarkeit der einzelnen Modelle.
Wer zum ersten Mal eine Anzeige aufgibt, ist gut beraten, sich vorab andere Anzeigen anzusehen. Gerade die häufig angesehenen Anzeigen auf Verkaufsportalen spielen hier eine wichtige Rolle. Was machen die anderen Verkäufer? Gibt es Inhalte, die die aufgerufenen Anzeigen gemeinsam haben?
Zeitungsanzeigen können natürlich nicht so ausführlich verfasst werden, daher fallen diese bei jüngeren und höherklassigen Fahrzeugen weg. Alte Autos oder die typischen Winterfahrzeuge älteren Jahrgangs lassen sich hingegen über Zeitungsanzeigen gut verkaufen.
Verkaufsmöglichkeiten
Allgemein stehen drei Möglichkeiten zum Verkauf eines Autos zur Verfügung.
Verkaufsart | Vor- und Nachteile |
Internetportale | Selbstbestimmung der Anzeige (+), höhere Preise (+), viel Arbeit und angespannte Nerven (-) |
Zeitungsanzeigen/Kleinanzeigen | nur wenig Platz für die Anzeige zur Verfügung (-), Informationen können nur begrenzt mitgeteilt werden (-), ebenfalls Arbeit und oft uninformierte Interessenten (-) |
Händler | wenig Arbeit (+), leichter Verkauf (+), dafür geringere Verkaufspreise (-) |
Anzeigen im Internet und der Zeitung erzielen oftmals höhere Preise als der Verkauf über einen Händler. Doch sollte sich jeder Verkäufer beim Selbstverkauf darüber bewusst sein, dass der Verkauf mit Arbeit, Stress und Nerven verbunden ist. Viele Interessenten lesen Anzeigen schlichtweg nicht richtig und stellen unnötige Fragen. Es melden sich Personen oder vereinbaren einen Besichtigungstermin und kommen doch nicht. Es wird gehandelt oder auf die Gewährleistung beharrt. Der Verkauf über Gebrauchtwagenhändler oder ein Autohaus hält diese Tücken nicht, dafür ist der Verkaufspreis meist niedriger, da der Händler beim späteren Verkauf Gewinn erzielen möchte.
Der Kaufvertrag
Wer das Altfahrzeug an einen Händler oder ein Autohaus verkauft, muss sich mit den Inhalten des Kaufvertrags nicht beschäftigen. Anders verhält es sich, wenn das Auto privat veräußert wird. Nun gibt es wichtige Details zu beachten, damit der Verkäufer im Nachhinein nicht doch vor Problemen steht:
- Schriftlich – der Autoverkauf per Handschlag war früher zwar gang und gebe, ist aber nicht einmal im privaten Umfeld anzuraten. Beim Verkauf einzig auf Quittung steht der Verkäufer vor einer zweijährigen Sachmängelhaftung.
- Gewährleistung ausschließen – im Vertrag sollte der Punkt »Privatverkauf ohne Gewährleistung« angegeben werden. Kein Verkauf ohne Bezahlung – eine Anzahlung beim Autoverkauf ist kein Problem, doch sollte die restliche Summe immer bei der Abholung übergeben werden.
- Angemeldetes Fahrzeug? – dies ist nur mit Vorsicht oder beim Verkauf an Autohändler zu empfehlen. Im Kaufvertrag muss unbedingt die Uhrzeit und das Datum der Fahrzeugübergabe notiert sein, damit der Käufer nicht doch auf Kosten des Verkäufers Straftaten mit dem Auto begehen kann. Ein bereits abgemeldetes Fahrzeug kann nicht einfach so abgeholt werden. Der Käufer muss ein Kurzkennzeichen mitbringen oder das Auto per Hänger abholen.
- Mängelanzeige – bestehen beim Verkauf Mängel am Fahrzeug oder ist es ein reparierter Unfallwagen, schadet es nichts, auf die Mängel im Vertrag hinzuweisen. Käufer können nun nachträglich nicht behaupten, von den Mängeln nichts gewusst zu haben.
- Kilometerstand – der beim Verkauf gültige Kilometerstand wird im Vertrag angegeben.
- Zahlung – wie das Fahrzeug bezahlt wurde wird ebenfalls in den Vertrag aufgenommen.
- Probefahrt – fand eine Probefahrt, vielleicht sogar ein Kurzcheck durch den Käufer statt, wird diese im Vertrag genannt. Der Checkbericht der Werkstatt oder des TÜVs werden benannt und dem Vertrag beigelegt. Sind noch Rechnungen über Reparaturen vorhanden, können diese in Kopie ebenfalls beigefügt werden.
Da private Kaufverträge, die selbst aufgesetzt werden, stets ein Risiko darstellen, sollten Verkäufer sich Kaufverträge im Internet herunterladen. Viele Verkaufsportale oder auch der ADAC stellen rechtlich abgesicherte Vordrucke kostenlos zur Verfügung.
Preisfindung
Jeder Verkäufer will einen möglichst guten Preis für ein Fahrzeug erzielen. Dennoch sollte der Preis realistisch angesetzt sein. Ein wenig höher darf er beim Verkauf angegeben werden, damit noch Spielraum für Verhandlungen ist. Um einen passenden Preis zu finden, ist die Schwacke-Liste eine gute Lösung. Zusätzlich heißt es, die Preise vergleichbarer Fahrzeuge auf Verkaufsportalen in Erfahrung zu bringen. Hier sollten die Verkaufspreise allerdings nicht nur in ihrer Gesamtheit, sondern auch nach Region verglichen werden. In Ballungsgebieten werden gleichartige Fahrzeuge wesentlich häufiger verkauft, sodass ein hoher Konkurrenzkampf besteht. Wer in ländlichen Regionen wohnt, darf den Preis höher ansetzen, da der Markt schlichtweg kleiner ist.
Fazit – viele Wege führen zum Verkauf
Wie ein Wagen privat verkauft wird, hängt mitunter durchaus vom eigenen Befinden ab. Nicht jeder möchte sich die Mühe machen, selbst zu verkaufen. Dann ist ein Händler die beste Option, da hier schlichtweg mehrfachen Besichtigungen und oft zähen Verhandlungen entfallen. Der private Verkauf über Portale, Ankaufsseiten und Portale bieten die Chance auf einen besseren Preis, bergen aber Risiken und fordern oft die Nerven des Verkäufers. Gerade bei Kleinanzeigen und auf Verkaufsportalen sind die Anfragen von Interessenten gerne »selten dämlich« und verlassen die Grenzen des guten Geschmacks. Ein höherer Verkaufspreis gleicht die Mühen und den gestressten Geduldsfaden natürlich aus.
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