Sound Booster: Infos zum künstlichen Auspuffsound

Mit so genannten Active Sound Boostern heimsen zahlreiche Tuner ihren Autos fetten Auspuffsound ein. Doch wie wirkt das Wundermittel – was ist wirklich dran am künstlichen Auspuffklang? Wir klären, woher der künstliche Auspuffsound kommt und worauf man bei einer Nachrüstung achten sollte.


Active Sound-Systeme: Von der Automobilindustrie zum Tuning-Szene-Trend

Active Sound-Systeme sind in aller Munde. Vor allen Dingen in der blau-weißen Tuning-Szene sorgt der BMW-Tuner insidePerformance aus Einhausen dafür, dass unzählige BMW-Fahrer neuerdings auf eine künstliche Geräuscherzeugung setzen. Damit sind vor allen Dingen Dieselfahrer gemeint, die die Werte des Dieselmotors – Sparsamkeit und Drehmoment – schätzen, jedoch mit einer herkömmlichen Sportauspuffanlage kaum akustische Verbesserungen bewirken können. Diesel-Fahrer und Fahrer kleinerer Motoren können nunmehr auf eine künstliche Geräuscherzeugung hoffen, wie sie insidePerformance und andere Anbieter als Nachrüstlösung anbieten. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass das Active Sound-System keine Neuerfindung aus der Tuning-Szene ist, sondern eigentlich in der großen Automobilindustrie erste Anklänge fand.

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Der so genannte Aktuator – auch Sound Booster genannt – ist für die Klangerzeugung zuständig. Die schneckenförmigen Lautsprecher sind stets dieselben, lediglich Steuergeräte und Zubehörmaterial unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Insofern entscheidet der Anbieter, wie sich der Sound schlussendlich anhört und wie das System konfiguriert wird. Quelle: http://www.active-sound.de

Hier sind insbesondere der Automobilhersteller Audi und der Automobilzulieferer Eberspächer zu nennen. Letzterer – ein großes Unternehmen mit Sitz in Esslingen am Neckar – entwickelte einst die so genannten Sound Booster, daher die schneckenförmigen Geräuscherzeuger aus Edelstahl. Ursprünglich wurde das Bauteil entwickelt, um die Geräuschemissionen eines Fahrzeugs durch akustische Überlagerung zu verdecken – Fahrzeuge also leiser zu machen. Das heutige Active Sound-System – wie es beispielsweise werksseitig im Audi A6 3.0 TDI Avant oder VW Golf GTD angewandt wird – hat damit nicht mehr viel gemein. Ganz im Gegenteil: Hier soll das Active Sound-System eben jene Emotionen durch Abgasgeräusche zum Leben erwecken, auf die Fahrer eines Diesel- und Ottomotors in Downsizing-Zeiten zunehmend verzichten müssen. Active Sound-Systeme sind nicht nur in der Tuning-Szene, sondern auch in der Automobilentwicklung im absoluten Trend.

Quelle und weitere Infos: http://www.active-sound.de

Was ist das Active Sound-System nun genau?

Im Prinzip handelt es sich bei einem Active Sound-System um einen Geräuscherzeuger – im weitesten Sinne also um einen Lautsprecher. Dieser Lautsprecher (auch Aktuator genannt) moduliert typische Abgasgeräusche und gaukelt insofern einen enorm realistischen Abgassound vor. Um einen möglichst realistischen Abgassound realisieren zu können, greift ein Active Sound-System auf die CAN BUS-Daten moderner Fahrzeuge zurück. Auf den so genannten CAN BUS-Leitungen stehen nämlich stets die genauen Echtzeit-Drehzahlen des Fahrzeugs zur Verfügung, so dass der Lautsprecher perfekt auf die jeweilige Fahrsituation reagieren und möglichst realitätsnahen Sound erzeugen kann. Wichtig zu wissen ist deshalb, dass jedes Active Sound-System nicht nur mit dem eigentlichen Sound Booster, sondern auch mit zahlreichen Steuergeräten sowie Einbau- und Zubehörmaterial einhergeht. Mindestens ein Steuergerät ist für das Abgreifen des Drehzahlsignals, ein weiteres für die eigentliche Sound-Erzeugung zuständig. Wie sich das System die Daten vom Fahrzeug abholt, hängt vom gewählten System ab. Manche Active Sound-Systeme werden mit Steckverbindungen ausgeliefert, während andere Steuergeräte in die CAN BUS-Leitungen verlötet werden müssen. Um Zugriff auf die Drehzahlsignale zu erhalten, reicht zumeist ein beliebiges Steuergerät – etwa das Kraftstoffpumpen-Steuergerät – aus.

Wo genau sitzt ein solches Active Sound-System

Werksseitig werden die meisten Active Sound-Lautsprecher – also die schneckenförmigen Geräuscherzeuger – direkt an der Auspuffanlage montiert. Die Montage kann wahlweise durch direktes Verschweißen oder durch eine Halterung vonstattengehen. Tuner wie insidePerformance verzichten auf solche Lösungen und verbauen den Lautsprecher praktischerweise im Innenraum des Fahrzeugs. Laut insidePerformance soll es aus akustischer Sicht unerheblich sein, ob der Lautsprecher direkt an der Auspuffanlage sitzt oder der Sound mittels so genanntem Sound-Rohr einfach unter das Fahrzeug geleitet wird. Der Vorteil ist jedoch, dass der Lautsprecher während der Fahrt nicht verloren gehen kann, Modifikationen an der Auspuffanlage nicht notwendig sind und der Einbau im Innenraum aus zulassungstechnischer Sicht deutlich unproblematischer ist. Viele Fahrzeuge der neueren BMW-Generationen – etwa das BMW 4er Coupé oder BMW 4er Gran Coupé – verfügen bereits werksseitig über entsprechende Aussparungen im Kofferraumboden, um das Sound-Rohr des Lautsprechers (Aktuators) nach außen zu leiten. Bei anderen Fahrzeugen reicht es aus, ein Loch in ein Kofferraum-Seitenfach oder die Ersatzrad-Mulde zu schneiden. In Fällen eines Seitenfachs kann die Modifikation je nach Fahrzeugmodell sogar zu 100 Prozent rückgerüstet werden, indem einfach ein Teil der Innenraum- bzw. Seitenfach-Verkleidung neu gekauft wird. Damit keine Feuchtigkeit und Nässe von außen in den Innenraum gelangt, greifen die meisten Tuner auf herkömmliches Silikon zurück. Die kleinen Steuergeräte des Active Sound-Systems werden ebenfalls in einem solchen Seitenfach oder in der Ersatzrad-Mulde untergebracht. Damit ist der Einbau des Active Sound-System bzw. das System als solches nicht mehr sichtbar und aus TÜV-technischer Sicht unproblematisch – der Einbau gleicht nach rechtlicher Lage dem Einbau eines herkömmlichen Lautsprechers.

Gibt es Einstellmöglichkeiten bei einem solchen Active Sound-System?

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Die Steuerung und Konfiguration eines Active Sound-Systems kann wahlweise mittels Lenkradtasten oder alternativ mittels Smartphone-App vonstattengehen. Viele Anbieter bieten auch kabelgebundene Fernbedienungen oder externe Schalter zum Einbau in den Innenraum an. Quelle: http://www.active-sound.de

Die meisten Active Sound-Systeme lassen sich aktivieren und deaktivieren. Andere Active Sound-Systeme lassen sich darüber hinaus lauter und leiser stellen oder hinsichtlich Klangfarbe und Klangbild individuell konfigurieren. In jedem Fall sollte man – bei einer Nachrüstung – ein einstellbares System wählen. Vor allen Dingen bei längeren Autofahrten möchte man auf den künstlichen Auspuffsound nicht gänzlich verzichten und das System lediglich etwas leiser stellen. Auch zu achten ist auf die Steuerung eines solchen Systems: Während einige Anbieter lediglich universelle Systeme mit einer kabelgebundenen Fernbedienung oder einem externen Schalter anbieten, haben Tuner wie insidePerformance individuelle und fahrzeugspezifische Lösungen zur Steuerung eines Active Sound-Systems parat. Hier entfällt der Einbau eines Schalters und die Nutzung einer Fernbedienung ist auch nicht nötig, indem praktischerweise originale Lenkrad-Tasten – etwa Tempomat-Wippe oder DSC-Schalter – zur Konfiguration genutzt werden. Außerdem sind viele Active Sound-Systeme mit einem Bluetooth- oder WiFi-fähigen Steuermodul ausgestattet. Das ermöglicht die kabellose Steuerung und Sound-Konfiguration mittels passender Smartphone-App.

Nur ein Witz oder gar nicht mal so schlecht?

Wer nicht an den realistischen Klang eines Active Sound-Systems glaubt, sollte sich einmal diverse YouTube-Videos genauer anschauen – bzw. anhören. Denn selbst die erfahrensten Tuner haben sich bereits vom Active Sound-System und dem außerordentlich realistischen Sound täuschen lassen. Dank ausgereifter Technologie und Zugriff auf Drehzahlsignale in Echtzeit vermittelt ein Active Sound-System enorm lebensnahen V8- oder V6-Sound. Perfekt für Diesel-Fahrer und Fahrer, die vom Downsizing-Trend zunehmend gebeutelt werden.