BMW B47: Nachfolger des N47-Dieselmotors

Der BMW B47 ist ein turboaufgeladener Dieselmotor von BMW und Nachfolger des N47. Mit welchen technischen Details der neue BMW-Motor aufwartet und wo die Vorteile gegenüber der Vorgänger-Generation liegen, klärt unser Artikel.


Im europäischen Raum sind verbrauchsarme und gleichzeitig vergleichsweise leistungsstarke Dieselmotoren gefragter denn je. Dabei kommen die turboaufgeladenen Dieseltriebwerke längst nicht mehr nur in Alleskönnern à la BMW 5er zum Einsatz: Vom BMW 1er bis hin zu SUV-Modellen wie dem BMW X1 oder BMW X3 erfreuen sich Dieselmotoren immer größerer Beliebtheit. Bei den Münchner Fahrzeugen war lange Zeit der BMW N47-Motor eine sehr beliebte Wahl, schließlich sollte der Vierzylinder-Diesel den optimalen Kompromiss aus Sparsamkeit und Sportlichkeit bieten. In überarbeiteter Variante geht seit 2014 der B47-Motor an den Start, der mit Ausbaustufen von jeweils 150 und 190 PS einerseits spürbar bessere Fahrleistungen und andererseits einen etwas niedrigeren Normverbrauch mit sich bringt.

Dass verbrauchsarme Vierzylinder-Dieselmotoren beliebt sind, zeigte sich einmal mehr mit der Einführung der F10-Baureihe im Jahr 2010: Rund jedes fünfte Modell war ein 520d – trotz des vergleichsweise hohen Grundpreises.

Veränderungen auf dem Datenblatt

P90148232_highRes_the-new-bmw-x3-xdrivLeistungsseitig haben sich die Ausbaustufen des B47-Motors gegenüber seinem Vorgänger nur geringfügig geändert: Statt 143 PS und 184 PS in den x18d- und x20d-Modellen stehen nunmehr 150 und 190 PS auf dem Datenblatt. In puncto Drehmoment hat sich beim 150-PS-Modell nichts geändert – nach wie vor sollen 360 Newtonmeter für hinreichenden Vortrieb sorgen. Aber: Das maximale Drehmoment liegt nun zwischen 1.500 und 2.250 Umdrehungen pro Minute statt 1.750 bis 2.500 Umdrehungen pro Minute an. Bei der größeren Ausbaustufe mit 190 PS ist das Drehmoment von 380 auf 400 Newtonmeter nur geringfügig gestiegen. Außerdem liegt das maximale Drehmoment nur noch zwischen 1.750 und 2.250 Umdrehungen pro Minute statt 1.750 und 2.750 Umdrehungen pro Minute an. Der jeweils kleine Leistungszuwachs hat natürlich Auswirkungen auf die Beschleunigungszeiten: Beim X3 xDrive20d wird das Landstraßentempo mit dem neuen B47-Motor in 8,1 Sekunden statt ursprünglichen 8,5 Sekunden erreicht. BMW 518d und BMW 520d erreichen die 100er-Marke übrigens um 0,2 Sekunden schneller – also jeweils 9,4 Sekunden (518d) und 7,7 Sekunden (520d).

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Optimierter Verbrauch und EU6-konform

Der typische Käufer eines Vierzylinder-Diesels wird jedoch weniger Wert auf derart knapp bemessene Beschleunigungszeiten legen. Wichtiger ist der Verbrauch, der abhängig von Getriebe und Antriebsart um 0,1 bis zu 0,4 Liter (Normverbrauch im EU-Zyklus) reduziert worden ist. Samt rollwiderstandsreduzierten Reifen erreicht beispielsweise der BMW X3 xDrive20d, in dem dieser neue Zweiliter-Turbodiesel seine weltweite Premiere feierte, mit einem Verbrauch von 5,0 Liter pro 100 Kilometer und CO2-Emissionen von nur 131 g/km den Bestwert in seiner Klasse. Gleiches gilt für den 150 PS starken BMW X3 sDrive18d, der mit klassischem Hinterradantrieb, 6-Gang-Schaltung und eben jener Reifenauswahl einen Verbrauch von nur 4,7 Liter pro 100 Kilometer erreicht (CO2: 124 g/km) und damit den Bestwert im Segment der Mittelklasse Sports Activity Vehicles markiert. Übrigens: Der neue B47-Turbodiesel erfüllt die Anforderungen der Abgasnorm EU6.

Der Schlüssel liegt in höheren Drücken und optimierten Reibwerten

Wie schon sein N47-Vorgänger setzt auch das B47-Triebwerk auf Aluminium-Bauweise sowie Common-Rail-Direkteinspritzung. Der Hubraum ist mit 1.995 Kubikzentimetern gleich bemessen und auch die einzelnen Turbolader weisen eine variable Turbinengeometrie auf. Woher also das Leistungsplus und die Verbrauchsoptimierung? Laut BMW wird das Leistungsplus insbesondere durch einen leicht erhöhten Einspritzdruck erreicht – statt 1.800 bar sind es nunmehr 2.000 bar. Außerdem wurden Brennräume sowie Ausgleichswellen neu gestaltet. Die Verbrauchsoptimierung wird vor allen Dingen durch thermisch gefügte Zylinderlaufbuchsen mit reduzierter Reibung bei der Auf- und Abbewegung der Kolben erreicht. Zudem bekam der Turbolader einen effizienteren Wärmetauscher spendiert, so dass die Verbrennungstemperaturen reduziert werden konnten. Das damit erzielte Plus an Leistung, spontaner Kraftentfaltung und Drehfreude geht nicht nur mit noch mehr Sparsamkeit beim Kraftstoffverbrauch, sondern auch mit einer Gewichtsreduzierung um rund zwei Kilogramm im Vergleich zu den Vorgängermotoren einher. Darüber hinaus wurden auch auf dem Gebiet des Akustikkomforts erneut Fortschritte erzielt. Insgesamt bringt die neue Motorengeneration noch einen entscheidenden Vorteil: Die Konstruktion bietet mehr Gleichteile mit anderen Motoren, was den Einkauf größerer Stückzahlen günstiger macht und letztlich für reduzierte Einkaufspreise sorgt.